"... oder ein Traum in Weiß.  Vom 27.02. bis 03.03.2016"

Eine starke Gruppe aus Skiclub Worms und DAV Worms hatte sich gefunden. Gleich hinter der Grenze nach Italien, mitten im Pustertal, liegt bei St. Vigil abseits im Wald der Gasthof Pederü. Weit ist der Weg und alle sind heute auf dem Nadelöhr Fernpass unterwegs. Doch wir haben unser Ziel erreicht. Das Auto sicher geparkt und auf geht’s noch 700 Höhenmeter durch einen tief verschneiten Wald zur Senneshütte im Herzen des Naturpark Fanes-Sennes. Das Gelände rund um die Hütte darf zu den beliebtesten Schneeschuhtourgebieten in den Dolomiten gezählt werden. Schneeschuhwanderer finden wunderschöne und, wenn gewünscht, total sichere Schneeschuhrouten rund um die Hütte vor mit Blick auf ein Panorama über einige der schönsten Gipfel der Dolomiten. 

Doch schon am ersten Abend zeigte der Winter, was er so alles kann. Schnee und Wind malten eine weiße Traumlandschaft. Bestens ausgerüstet mit Lawinenverschüttetensuch(„LVS“)-Gerät, Schaufel und Sonde, gut verpackt und alle Ritzen gegen die wirbelnden Flocken dicht gemacht, kämpften wir uns gegen die Schneemassen. Den Ortskenntnissen unseres Bergführers folgend, stapften wir im Gänsemarsch durch die Landschaft. Die Berge hatten sich versteckt -wer geht schon bei so einem Wetter raus. Doch die Stimmung war gut: die tolle reine Luft, Flocken kitzelten im Gesicht und kleine Eiszapfen haben sich am Schnurrbart gebildet. Am nächsten Morgen -ein Traum in weiß- hatte sich der Wind gedreht und ein Nordföhn blies in der Nacht alle Wolken weg. Die Berge zum Greifen nah und ein blauer Himmel. Dazu die unberührte Schneelandschaft, tausende Eiskristalle glitzern im Sonnenschein - wow. Ein Fuchs hatte eine Spur auf der nächtlichen Jagd nach Schneehühner und -hasen im Neuschnee hinterlassen. Die Gämsen schauen uns von oben zu (wie die das ohne Schneeschuhe in dem Tiefschnee schaffen?). Zeit für die ersten Gipfel, doch Vorsicht war geboten: die Lawinenwarnstufe 4 grenzte unsere Tätigkeit stark ein. Doch unser Bergführer fand tolle Wege. Bis zu den Knien sackten wir ein und das Spuren im Tiefschnee forderte alle Kräfte. Der Lohn: ein wahrhaft einmaliges Bergpanorama. Weit weg der Plattkofel, die Geislerspitzen, Sella und Fanes, die im Nordföhn erstrahlten. Nach zwei traumhaften Tagen, verkündete ein dunkler Streif am Horizont, eine Wetteränderung. Am Abend legte Frau Holle eine Nachtschicht ein und zauberte 40 cm Neuschnee. Durch den tiefverschneiten Wald ging es zum Parkplatz zurück. Unsere Autos mussten erst vom Schnee befreit werden. Zum Glück hatten wir uns genau den Parkplatz gemerkt. Schnell wird mal das falsche Auto ausgegraben. Vorsichtig fuhren wir durch das Tal in Richtung Heimat. Der Wind hat unsere Spuren verweht, was bleibt sind Erinnerungen an schöne Tage. Adieu Sennes, wir kommen wieder.