"Eine alpine Bergwanderung in den Allgäuer Alpen vom 21. – 25. August 2016

Am Sonntagmorgen starteten bei schönem Wetter 14 Bergwanderer nach Oberstdorf, um die Allgäuer Alpen zu erobern. Die Anfahrt wurde teilweise per Zug und teilweise per Auto zurückgelegt. Zur Mittagszeit waren alle angekommen und es ging mit dem Bus weiter ins Stillachtal zur Talstation der Fellhornbahn (920 m). 

Unser Wanderleiter Gerhard Muth, der uns schon im Vorfeld sehr gut auf die bevorstehende Tour vorbereitet hatte, gab uns vor der Bergbahnfahrt die letzten wichtigen Tipps. Dann brachte uns die Seilbahn schnell zur Mittelstation auf 1780 m. Hier mussten wir die Regenutensilien auspacken, denn das Wetter hatte sich mittlerweile verschlechtert, was aber die gute Stimmung nicht beeinflusste. Nach etwa einer Stunde erreichten wir die Obere Bierenwangalpe, die Regenutensilien konnten wieder eingepackt werden und weiter ging es über die Kühgund-Alpe zum ersten Ziel, der Fiderepasshütte auf 2067 m. Am Nachmittag war das Ziel erreicht. Unsere Nachtlager schlugen wir in einem separaten Schlafraum auf. Bei gutem Essen und Trinken klang der Abend aus und wir waren gespannt, was uns am nächsten Tag erwarten würde. Am nächsten Morgen hatten sich die Regenwolken verzogen und bei Sonnenschein ging es auf die nächste Etappe. Ziel war die Mindelheimer Hütte (2013 m). Dazu musste zunächst die Fiderescharte (2214 m) erklommen werden. Dann ging es hinab zur Tauferssbergalpe und über die unbewirtschaftete Obere Angererhütte zur Mindelheimer Hütte. Zunächst stärkten wir uns und bezogen unser Lager, danach traten wir den Aufstieg zum Walser Geishorn (2366 m) an. Unter der Begleitung von Kuhglockengeläut ging es auf und ab, dabei konnten wir immer wieder die majestätische Bergwelt bewundern. Dem nicht zu verfehlenden Bergpfad an der Ostflanke des Geißhorns folgend erreichten wir das Gipfelkreuz. Bei einer tollen Rundum-Fernsicht bestaunten wir die vielen Gipfel der Alpen, die Gerhard uns meist auch namentlich erklärte. Imposant der im Westen vor uns liegende Große Widderstein und auf der gegenüber liegenden Talseite des Kleinwalsertals der unverkennbare Felsblock des Hohen Ifen. Unsere Begeisterung wurde noch getoppt: unweit vom Gipfelkreuz sonnten sich einige Steinböcke im Gras. Nachdem wir unser Lager wieder erreicht und das gute Abendessen genossen hatten, konnten wir noch einen Sonnenuntergang bewundern, der die Bergkulisse in wunderschönen Farben erstrahlen ließ. Als wir dann zur später Stunde den „Heimweg“ vom Haupthaus zur Unterkunft antraten, wies uns ein leuchtender Sternenhimmel den Weg, Taschenlampen waren hier überflüssig. Am dritten Tag der Hüttenwanderung ging es zur Rappenseehütte (2091 m). Hierzu mussten wir zunächst Richtung Speicherhütte auf 1522 m absteigen, dann ging es über den Schrofenpass, die obere Biberalpe und durch den Mutzentobel zur Hütte. In Zahlen waren 715 m Aufstieg und 680 m Abstieg zu bewältigen. Bei Sonnenschein und strahlend blauem Himmel ging es an steilen Bergwänden vorbei über verwunschene Wiesenpfade. Unterwegs machten wir Rast an einer bewirtschafteten Sennhütte. Da unsere Vorratsflaschen mittlerweile schon ziemlich aufgebraucht waren, versorgten wir uns nochmal mit Getränken, um den letzten steilen Anstieg zu schaffen. Dann war sie endlich vor uns, die Rappenseehütte. Auf den geplanten Anstieg auf die Hausberge - Rappenseekopf und Hochrappenkopf - verzichteten wir und genossen stattdessen das Bergpanorama bei Kaffee und Kuchen vor der sonnenbeschienenen Hütte. Am Abend lockte der Sonnenuntergang die Hüttengäste wieder vor die Hütte und wir bestaunten ein wunderschönes Alpenglühen, was allen noch lange in Erinnerung bleiben wird. Der vierte Tag sollte der anstrengenste werden. Frühmorgens ging es los über die Große Steinscharte (2615 m) auf den „Heilbronner Weg“. Zuerst ging es längere Zeit durch Geröll und Blockwert aufwärts bis zu dem Bergmassiv. Mit Blick zurück konnte man die Rappenseehütte und den See noch erkennen und vor uns lag eine Felsformation die es zu bewältigen galt. Zuerst wurden die Wanderstöcke wieder an bzw. in den Rucksack gepackt, Gerhard gab uns noch ein paar Tipps und dann ging es, festhaltend an Stahlseilen, weiter. Zuerst zum Steinschartenkopf (2615 m) dann auf den Heilbronner Weg. Dieser begann mit dem Durchstieg einer engen Felsspalte dem „Heibronner Törle“, wo wir einen „Fotostopp“ einlegten. Gleich dahinter führte der Weg aufwärts über die mit Spannung erwartete senkrechte Leiter. Oben angekommen, galt es die horizontal liegende Leiter zu überschreiten. Alles kein Problem gewesen, nur ein wenig Herzklopfen bei den “Erstbegehern”. Weiter ging es über die Kleine Steinscharte zur Socktalscharte (2446 m) wo wir eine Pause einlegten. Der nächste Gipfel war der Bockkarkopf (2608 m). Hier konnten wir bei super Fernsicht das ganze Alpenpanorama bestaunen. Ein unvergesslicher Eindruck. Weiter ging es über die Bockarscharte, dem Kratzerjoch und an dem Mädelejoch vorbei. Vor uns lag ein weites Schneefeld - die Reste des Schwarzmilzferners, des einzigen Gletschers in den Allgäuer Alpen - das wir überqueren mussten. Am Schneefeldrand waren zwei Steinböcke zu beobachten, die sich gut vom Schneefeld abhoben. Am späten Nachmittag erreichten wir dann müde aber glücklich die Kemptner Hütte (1844 m). Nachdem wir die Zimmer bezogen hatten, ließen wir den wunderschönen Tag bei gutem Essen und Trinken ausklingen. Alle waren Stolz, dass sie es geschafft hatten, die 12,4 km inklusive Aufstieg von 737 m und Abstieg von 944 m. Am letzten Tag ging es runter zur Spielmannsau im Trettachtal (984 m). Der Weg führte oberhalb des Sperrbachs durch schon fast „subtropisches Gebiet“. Es mussten viele „Wasserläufe“ überquert werden, bis wir den Bergsteigerbus erreichten, der uns wieder nach Oberstdorf brachte. Bei einem zünftigen Mittagessen in der Dampfbierbrauerei galt es dann Abschied zu nehmen, was der Gruppe sichtlich schwer fiel. Die Anstrengung hat sich gelohnt, jeder blickt auf tolle Wandertage mit schönen Eindrücken und gemütlichen Stunden im Kreise von Bergfreunden zurück. Danke, Gerhard, wir freuen uns schon auf eine weitere Tour.