Vier erlebnisreiche Tage auf den schönsten Etappen vom 15. bis 19. Juni.

Die vier schönsten und anspruchsvollsten Etappen des Moselsteigs suchte Wanderleiter Willibert Acker vom DAV-Worms aus. Nachdem wir schon 2014 bei einer Mehrtagestour in den Hochvogesen am Col de Bussang an der Mosel-Quelle standen, machten sich an Fronleichnam zwölf Mitglieder der Sektion Worms in Zell auf den Weg.

Als "la Moselle" entspringt die Mosel in den ostfranzösischen Vogesen am Col de Bussang auf 735 Meter Höhe. Auf ihrem Weg bis zum Rhein wird die Mosel von vielen Nebenflüssen gespeist. Dazu gehören Moselotte, Sauer, Saar, Ruder und Dhron. Ab Thionville ist sie für große Schiffe befahrbar. Der durchgängige Wasserverkehr musste an manchen Stellen durch Stau- und Hebewerke möglich gemacht werden. Nach 278 Kilometern durch Frankreich trifft die Mosel im Dreiländereck auf Luxemburg und Deutschland. Zwischen diesen beiden Ländern bildet sie für 36 Kilometer die natürliche Grenze. Trier ist die erste wichtige Station auf deutschem Boden. Ab hier trennt die Mosel Eifel und Hunsrück voneinander, bis sie nach 544 km bei Koblenz in den Rhein mündet. Von der Quelle bis zur Mündung überwindet die Mosel einen Höhenunterschied von fast 700 Metern.

Etappe 15. 18 km Unser Moselsteig-Abenteuer kann beginnen. Diese recht anspruchsvolle Etappe starteten wir am Zeller Schwarze Katz-Brunnen in der Zeller Altstadt. Es geht sofort knackig bergauf. Nach den letzten Häusern beginnt der Collis-Steilpfad. Enge, steile Schieferpfade wechseln ab mit schmalen Weinbergstreppen. Der Weg gewinnt nun schnell an Höhe und beim Verschnaufen lohnt der Blick auf Zell mit dem prägnanten Runden Turm Jetzt kommt eine Variante mit Trittbügel und Leiter, welche die etwas herausforderndere Weg-Alternative ist. Beide Varianten treffen am Collis-Turm zusammen. Bei vielen herrlichen Aussichten erreichen wir unser Tagesziel Neef.  

Etappe 16. 9 km In der Petersbergstraße wenige Meter vom Bahnhof entfernt, starten wir diese kurze, aber anspruchsvolle Etappe. Von der Brücke aus können wir bereits einen Blick in Richtung Gipfelkreuz Neef werfen. Auf der anderen Moselseite angekommen, geht es leicht bergauf bis zur Querung einer Landstraße. Ab hier beginnt der eigentliche Aufstieg zum Calmont-Gipfelkreuz. Der Pfad führt, bald begleitet von einem Kreuzweg, in Serpentinen steil bergauf. Immer weiter steil bergauf erreichen wir die Hangkante und damit das Gipfelkreuz auf dem Calmont. Die Aussicht von hier ist unbedingt eine der schönsten auf dem ganzen Moselsteig! Das Highlite der heutigen Etappe war die Begegnung mit der Weinkönigin und der Weinprinzessin von Bremm. Der Moselsteig führt jetzt über den Gipfelkamm des Calmont, der zu beiden Seiten stark abfällt. Wir kommen nun zu der Rekonstruktion eines römischen Bergheiligtums. An der Hangkante vor dem Bauwerk haben wir eine großartige Aussicht. Besonders die in der Moselschleife liegende Ruine des Klosters Stuben zieht den Blick auf sich. Der nun folgende Abstieg erfordert erhöhte Aufmerksamkeit und Trittsicherheit! Steil geht es bergab. Nun wird das Umfeld felsiger und ausgesetzter. An der Galgenlay-Hütte steigen die Kletterfreunde der Gruppe in den anspruchsvollsten Abschnitt des Calmont-Klettersteig, welcher hier mit "Todesangst" bezeichnet ist, ein. Wir konnten diese Bezeichnung jedoch nicht bestätigen. Es ging über mehrere Leiten und Grampen mit viel Luft unter den Füßen schnell bergab. Weiter geht es noch etliche Höhenmeter abwärts, immer auf einem schmalen Schieferpfad.

Etappe 17. 20 km Los geht diese Etappe am Ortsrand von Erdinger Eller. Von hier wandern wir zunächst im Pehrbachtal an unzähligen Heiligenhäuschen vorbei und in einer großen, leicht ansteigenden Schleife auf die andere Talseite. Wir werfen unbedingt mal einen Blick zurück: Die dicht gedrängten Häuser von Ediger und Eller im engen, mit Reben bestandenen Moseltal und im Hintergrund die steil abfallenden Felswände des Calmont geben ein herrliches Bild ab! Durch schönen Laubwald queren wir ein Seitental und erreichen am Waldrand wieder die Weinberge und kommen nach Nehren und weiter nach Senheim wo wir uns in einem Gartenrestaurant etwas stärken. Der Moselsteig führt am Ortsrand entlang und dann steil bergauf in die Weinberge. Am Margareten-Häuschen haben wir den Anstieg schon fast geschafft, ab hier verläuft der Weg über ein längeres Stück ohne größere Höhenunterschiede. Immer wieder erwarten uns herrliche Aussichten ins Moseltal mit den Orten Senheim und Mesenich und beeindruckenden Schieferfels-Formationen! Auch der Kulturweg Mesenicher Steinreichskäpp verläuft hier: Es gibt Spielstationen entlang des Weges, in Stein gehauene Kunstwerke und wir erfahren allerlei Wissenswertes rund um das Thema Stein. Ausgedehnte Weinberge begleiten den Moselsteig jetzt weiter in Richtung Briedern. Am Ende eines weiteren Weinberg-Abschnittes rückt zum ersten Mal das Etappenziel Beilstein in den Blick: Zu sehen die große Klosterkirche und über dem Ort die Ruine der Burg Metternich. Weiter gelangen wir auf schmalen Pfaden der Briederner Schweiz. Der Weg durch den steilen Hang ist sehr schmal und erfordert Aufmerksamkeit. Der Pfad endet am jüdischen Friedhof oberhalb von Beilstein. Hier verlassen wir den Wald und blicken auf die imposante Anlage der Burg Metternich. Und an den alten Mauern selbst belohnt wieder ein reizvoller Blick ins Moseltal und auf Ellenz-Poltersdorf, unser Standquartier auf der anderen Moselseite! Der Abstieg in den Ort führt über Pfade des als „Dornröschen der Mosel“ bekannten Ortes. Endpunkt dieser Etappe ist der Platz an der Mosel, genau gegenüber dem Fähranleger.

Etappe 18. 17 km Startpunkt unseres Wandertages ist der Platz am Fähranleger von Beilstein. Dem Trubel hier kehren wir schnell den Rücken. Schon nach ein paar Schritten führt der Moselsteig an einer Wasserrinne und neben den Weinbergen steil bergauf, ein Weg, der bald zum Pfad wird und sich recht anspruchsvoll durch den steilen Hang windet. Teils sorgen hier zwar Seile für guten Halt, trotzdem ist Trittsicherheit unbedingt von Nöten. Wir genießen von den Aussichtspunkten auf dem Weg die Ausblicke. Gerade der Blick auf Beilstein ist sehenswert! Etwas später, wenn wir den niederen Wald durchquert haben, legen wir am Aussichtspunkt Plaatskopf einen Stopp ein. Der Blick von hier auf Beilstein, Ellenz-Poltersdorf und die Mosel-Staustufe von Bruttig-Fankel ist sehr lohnenswert! Durch die flachen Weinbergslagen von Bruttig-Fankel erreicht der Moselsteig den Ortsteil Bruttig. Wir wandern noch ein kurzes Stück auf dem hier mit Reben bepflanzten ehemaligen Bahndamm. Dann beginnt der steile Anstieg im urwüchsigen Kabainer Bachtal. Vom Bachlauf begleitet, über mehrere hölzerne Stege und an großflächigen Buchsbaumbeständen vorbei erklimmt der Pfad die Höhe. Auch nachdem er sich vom Bachlauf verabschiedet hat, bleibt der Moselsteig im Wald und steigt weiter an. Ein kurzes Stück hinter dem höchsten Punkt lockt ein Abstecher zum Eisernen Mast. Von hier haben wir eine wunderbare Aussicht: Moselaufwärts überblicken wir den bereits zurückgelegten Teil der Etappe bis Beilstein, flussabwärts zeigt sich der Ortsrand von Cochem. Abwechslungsreich durch Wald und Wiese erreichen wir danach die an der Hangkante gelegene „Schöne Aussicht“, wo wir uns eine wohlverdiente Rast gönnen. Dieser Aussichtspunkt trägt seinen Namen unbedingt zu Recht, und auch der sich anschließende Pfad entlang der Hangkante lässt weite Blicke ins Moseltal zu! Kurz vor Valwigerberg stößt der Apolloweg zum Moselsteig. Der bringt den Moselsteig auf den etwas tiefer gelegenen Weinbergsweg: Traumhaft gleitet dieser Weg nun durch den Hang, leicht bergab, immer mit freiem Blick ins Moseltal. Der folgende Abschnitt ist anspruchsvoller, ihn sollte man nur bei Trittsicherheit und mit geeignetem Schuhwerk begehen! Auf engem Pfad und über steile Weinbergstreppen wandern wir unter der fast senkrecht abfallenden Felswand der Brauselay hindurch. Direkt durch die Weinberge geht es noch weiter steil bergab, bis man diese anspruchsvolle Passage gemeistert hat. Allmählich gerät die eindrucksvolle Reichsburg Cochem in den Blick. Schließlich kommen wir zu einem Rastplatz mit hübscher Aussicht auf die Cochemer Altstadt und die Uferpromenade. Hier wechselt der Moselsteig auf einen Pfad, der über Stufen abwärts nach Cochem führt. Über die Moselbrücke „Skagerakbrücke“ erreichen wir nach 17 km unser Tagesziel. Am Montag stiegen wir von Moselkern auf die Burg Eltz und besichtigten mit Führung die Burg. Bei Bier und Moselwein ließen wir fünf erlebnisreiche Tage ausklingen.